>Wir alle kennen Pilze in irgendeiner Form. Ob als Nahrungsmittel, als Schimmel, ob lästig oder zur Veredelung, als Ausgangspunkt für Penicillin oder einfach schön anzuschauendes Objekt am Wegesrand. Das Reich der Pilze umgibt uns tagtäglich auch, ohne dass wir es merken. Meistens begegnen uns Pilze im Wald, manches Mal suchen wir sogar aktiv nach ihnen, denn das Sammeln von Pilzen zu Speisezwecken erfreut sich immer wachsender Beliebtheit. Doch sind Pilze viel mehr als nur eine Bereicherung der Speisekarte, denn ihre Rolle im Ökosystem ist größer als man vielleicht meinen mag. Was wir meist als Pilz bezeichnen ist, nur der Fruchtkörper der mit seiner Sporenbildenden Schicht dafür sorgt, dass eben seine Sporen weit verteilt werden. Das eigentliche Lebewesen Pilz ist meist im unsichtbaren aktiv und verbreitet sich durch das Myzel, einem feinen Geflecht ähnlich wie Wurzeln.

Symbiose – die Mykorrhiza Pilze

Der Steinpilz – beliebter Speisepilz und wichtiger Symbiosepartner
Boletus Edulis auch bekannt als Fichtensteinpilz, Herrenpilz oder gemeinhin Steinpilz. Ein sehr beliebter Speisepilz der auch auf Märkten hoch gehandelt wird. Doch er kann viel mehr! Der Steinpilz zählt zu den sogenannten Mykorrhiza Pilzen. Das Wort setzt sich zusammen aus den altgriechischen Worten für Pilz und Wurzel. Das Myzel des Mykorrhiza Pilzes verbindet sich hierbei mit der Wurzel des Baumes und dringt in dessen Feinwurzelsystem ein. Da der Pilz durch sein Myzel wesentlich größere Flächen abdecken kann, gibt der Baum gerne Endprodukte seiner Fotosynthese an den Pilz weiter, denn dieser liefert ihm Phosphat und Stickstoff. So profitieren beide Partner von dieser Symbiose. Die Gattung „Russula“ zu Deutsch „Täublinge“ ist einer der größten und auch oft spezifischsten Mykorrhiza Pilze in unseren Breiten.

Folgezersetzer – die Saprobionten

Auch ein wichtiger Beitrag den Pilze leisten ist das Zersetzen von abgestorbenen Bäumen und Pflanzen. Hier ernährt sich das Myzel von z.B. Holzresten. Ein bekannter Vertreter ist hier das Stockschwämmchen (Kuehneromyces spec.) welches oft auf Holzstümpfen anzutreffen ist. Aber auch unsere beliebten Austernseitlinge, Champignons oder Shiitake, die in vielerlei Supermärkten die Auslage zieren, sind Saprobionten. Champignons werden als Kulturchampignons in großem Stile auf Substrat aus Stroh, Heu oder Mist gezüchtet im Laden unter etlichen Namen zu finden handelt es sich hierbei meist um die Art „Agaricus bisporus„. Doch nicht nur solche Saprobionten gibt es denn, für fast jedes zu zersetzende Material gibt es einen passenden Saprobionten. So haben sich manche Pilze gar auf Kot oder Aas spezialisiert. Auch sind nicht alle Saprobionten nur „Müllmänner“, sondern können auch als Schwächeparasit Wirte befallen.

Die Schädlinge – Parasiten

Ja, auch diese unbeliebten Pilze gibt es. Sie befallen meist geschwächte Organismen und nutzen sie als Wirt. Anders als bei einer Symbiose profitiert nur ein Partner von dieser Verbindung. Wie oben schon erwähnt gibt es einige Pilze, die zuerst parasitär auf Holz oder Pflanzen vorkommen und später dann als Saprobiont die Biomasse wieder Boden verfügbar machen. Bei den Ständerpilzen ist ein bekannter Schwächeparasit und auch Saprobiont der Hallimasch (Armillaria spec.) der den Baum regelrecht auslaugen kann und sich später noch lange Zeit von den Überresten ernährt. Bei Gärtnern recht unbeliebt sind andere Pilze wie z.B. der Mehltau oder Birnengitterrost, die die Ernte bedrohen können.